- Khatibi
- Khatibi[xa-], Abdelkébir, marokkanischer Schriftsteller französischer Sprache, * El-Jadida 1938; Professor für Soziologie und Literaturwissenschaft in Rabat. Sein Werk wurzelt in der vom Kolonialismus vermittelten Erfahrung der Andersartigkeit, in der Faszination durch das Fremde. In semiotischen, am französischen Strukturalismus geschulten Analysen (»La blessure du nom propre«, 1974) zeigt Khatibi den Reichtum der marokkanischen Volkskultur und entwirft Visionen eines demokratischen, multikulturellen Maghreb (»Maghreb pluriel«, 1983; »Penser le Maghreb«, 1993). In seinem literarischen Werk illustriert Khatibi die Spannung zwischen dem Eigenen und dem Fremden in der Erprobung neuer Schreibweisen, die die Dualität zugleich in Szene setzen und zu überwinden suchen - so beim mehrsprachigen Schreiben in »Amour bilingue« (1983), einer Reflexion über das Verhältnis von Fremd- und Muttersprache, oder beim dem Sufismus entlehnten ekstatischen Schreiben in »Le livre du sang« (1979), wo er auf den Androgynenmythos zurückgreift. Auch in den theoretischen Schriften behandelt Khatibi Fragen der moralischen, kulturellen und religiösen IdentitätWeitere Werke: Essays: Le roman maghrébin (1968); Vomito blanco. Le sionisme et la conscience malheureuse (1974); De la mille et troisième nuit (1980); Figures de l'étranger dans la littérature française (1987); Ombres japonaises (1988); Par-dessus l'épaule (1988); Paradoxes du sionisme (1990).Lyrik: Le lutteur de classe à la manière taoïste (1976); Dédicace à l'année qui vient (1986).
Universal-Lexikon. 2012.